Gaul

Gaul

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Gaul [gau̮l], der; -[e]s, Gäule ['gɔy̮lə]:
[schlechtes] Pferd:
ein alter Gaul.

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Gaul 〈m. 1u; abwertendPferd ● ein alter \Gaul; einem geschenkten \Gaul schaut man nicht ins Maul 〈sprichwörtl.〉 Geschenke muss man hinnehmen, ohne zu fragen, was sie wert sind (beim Pferd kann man aus dem Zustand der Zähne das Alter feststellen; bei einem geschenkten Pferd ist man deshalb so höflich, dies nicht zu tun) [<mhd. gul „Eber, männl. Tier“, frühmhd. „Ungestüm“; Herkunft unklar]

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Gaul , der; -[e]s, Gäule [mhd. gūl = Pferd; männliches Tier, bes. Eber; Ungetüm, H. u.]:
(bes. md., südd., sonst veraltend od. abwertend) Pferd:
ein alter G.;
der G. wiehert;
Spr einem geschenkten G. schaut/sieht man nicht ins Maul (mit einem Geschenk soll man, so wie es ist, zufrieden sein; Alter u. Wert eines Pferdes stellt der Käufer dadurch fest, dass er ihm ins Maul sieht u. den Zustand seines Gebisses prüft);
jmdm. zureden wie einem lahmen G. (ugs.; jmdm. auf eindringliche Weise gut zureden; wie man es bei einem lahmen Pferd tut, damit es wieder weitergeht);
jmdm. geht der G. durch (Pferd);
den G. beim Schwanz aufzäumen (Pferd).

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Gaul,
 
1) August, Bildhauer und Grafiker, * Großauheim 22. 10. 1869, ✝ Berlin 18. 10. 1921; arbeitete 1895-97 im Atelier von R. Begas und schuf dort zwei Löwenskulpturen zu dessen Kaiser-Wilhelm-Denkmal. 1898 wurde er Mitglied der Berliner Sezession. Seine Tierplastiken überzeugen durch gestalterische Konzentration und Vereinfachung. Von klarem Umriss sind auch seine grafische Tierdarstellungen.
 
 
A. Walther: A. G. (Leipzig 1973).
 
 2) Winfred, Maler, * Düsseldorf 9. 7. 1928; begann mit informeller Malerei; in den 60er-Jahren arbeitete er im Sinne der Signalkunst, später der analytischen Malerei. 1987 veröffentlichte er »Picasso und die Beatles. Erinnerungen, Aufsätze, Kommentare zur Kunst nach 1945«.
 
 
W. G.: Arbeiten 1953-1961, hg. v. M. de La Motte (1979);
 
W. G. Retrospektive. Arbeiten auf Papier, Ausst.-Kat. Städt. Galerie Lüdenscheid (1988);
 
W. G. Werkverz. Gemälde u. Arbeiten auf Papier, Bd. 2: Gemälde 1962-1983, hg. v. L. Romain (1993).

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Gaul, der; -[e]s, Gäule [mhd. gūl = Pferd; männliches Tier, bes. Eber; Ungetüm, H. u.]: 1. (abwertend) schlechtes Pferd: ein alter G.; Vor vierzehn Tagen hatten ... Pioniere einen mageren G. aufgejagt (Plievier, Stalingrad 54). 2. (bes. md., südd., sonst veraltend) Pferd: der G. wiehert; Es waren nicht viele Pferde darin, der Friedrich ... war gerade dabei, jedem G. einen kleinen Arm voll Heu vorzulegen (Fallada, Herr 114); Spr einem geschenkten G. schaut/sieht man nicht ins Maul (mit einem Geschenk soll man, so wie es ist, zufrieden sein; Alter u. Wert eines Pferdes stellt der Käufer dadurch fest, dass er ihm ins Maul sieht u. den Zustand seines Gebisses prüft); *jmdm. zureden wie einem lahmen G. (ugs.; jmdm. auf eindringliche Weise gut zureden; wie man es bei einem lahmen Gaul tut, damit er wieder weitergeht); jmdm. geht der G. durch (↑Pferd);den G. beim Schwanz aufzäumen (↑Pferd).∙ 3. <Pl. auch -e:> wenn er wieder mit seinen -en durchzöge (Kleist, Kohlhaas 6).

Universal-Lexikon. 2012.

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